Bootprobleme bei Windows, z.B. nach Klonen auf SSD

Heute mal was mehr oder minder Sinnvolles. So manches mal muss man den Bootloader von Windows reparieren und das ist immer wieder völlig anders. Deswegen dokumentiere ich hier (auch aus Eigennutz 😬) mein Vorgehen und ergänze immer mal wieder Spezialfälle. Erstmal die Grundlagen! In der Regel wird, um überhaupt erstmal eine Kommandozeile als Werkzeug zu haben, erstmal mit einem Windows-Stick (bzw. DVD) oder mit sowas wie Hiren's Boot CD gestartet. Außerdem ist es clever, auch in dem Modus (legacy boot/UEFI boot) zu starten, welches dann auch später funktionieren soll. Bei jedem Beispiel gehe ich davon aus, dass Windows auf C:\ liegt, sollte vorher überprüft werden und evtl. die Befehle entsprechend anpassen.  

Legacy boot a.k.a. BIOS, CSM oder MBR

Der klassische Fall SOLLTE sich so beheben lassen:

C:
bootrec /fixboot
bootrec /fixmbr
bootrec /rebuildbcd

UEFI boot

Die Befehle aus "Legacy boot" funktionieren für UEFI boot überhaupt nicht - bootrec ist dafür kein Stück ausgelegt. Unter anderem ist bcdboot hier geeignet. Dieses Vorgehen brauche ich beispielsweise regelmäßig nach dem Klonen der Windows-Platte, insbesondere auf eine NVMe-SSD, denn zumindest offiziell funktioniert auf diesen nur UEFI-Boot.

Regelfall ist wie folgt: Die EFI-Systempartition, kurz ESP, muss händisch gemountet werden.

diskpart
list vol

Es folgt eine Ausgabe der Volumes, die ESP ist klein und mit FAT32 formatiert, das ist in der Regel schon eindeutig. Ich gehe hier mal davon aus, dass Volume 2 die ESP ist:

sel vol 2
assign letter=B:

Danach kann der Bootloader neu geschrieben werden:

bcdboot C:\Windows /l de-de /s B: /f UEFI

Spezialfall: UEFI boot, geklont ohne "System reserved partition"

Etwas kniffelige Ausgangssituation. System auf SSD, Recoverypartition ebenfalls. Die "System reserved partition" (SRP) befindet sich aber auf einer alten HDD - keine Ahnung, wie das mal zustandegekommen ist. Die alte SSD wurde auf eine neue NVMe geklont, Acronis True Image hat dabei nicht angeboten, das ganze bootfähig zu klonen. Unter'm Strich hatte ich dann nur eine MBR-Installation ohne die SRP auf der neuen SSD. Normalerweise kann man eine MBR-Installation in eine UEFI-Installation umwandeln:

mbr2gpt /convert /disk:0

Ob es tatsächlich die Platte 0 ist, erzählt einem wieder diskpart mittels 'list disk'. Ohne SRP funktioniert die Umwandlung aber nicht, weil die BCD-Datei fehlt, der Vorgang bricht ab mit der Meldung "Cannot find OS partition". Also muss vorher zumindest behelfsmäßig die BCD generiert werden:

bcdboot C:\Windows /l de-de /s C: /f BIOS
mbr2gpt /convert /disk:0

Spezialfall: Geräte mit Tiger Lake, z.B. i5-1135G7

Acronis True Image (zumindest die WinPE) hat keine Treiber für die neueren NVME-Schnittstellen. Akut hatte ich ein nettes Notebook von HP mit so einem Chipsatz. Also die WinPE neu gebaut und die entpackten Treiber von HP (7-zip leistet wieder mal gute Dienste) integriert. Aber die geklonte Installation hatte natürlich auch keine Treiber dafür! Aber die entpackten Treiber lassen sich auch in eine bestehende Installation prügeln:

dism /Image:C:\ /Add-Driver /driver:D:\Treiber\xy\ /recurse

Das Vorgehen ist aber natürlich nicht 100% spezifisch zu den Tiger Lake-Maschinen, es ist halt nur grade "aktuell". Afaik sind auch Windows 10-Neuinstallationsversuche betroffen, auch hab ich beim Googlen Systeme mit AMD-Chipsätzen gesehen, die ähnliche Problematiken haben. Nach dem ich die Treiber injiziert hatte, hab ich noch ganz normal mit bcdboot den Bootloader neu geschrieben, ob das wirklich notwendig war weiß ich nicht. (Update Januar 2023)

To be continued....